
Auf die Rieden, Weine, los!
Die Traisental-DAC-Winzer setzen vermehrt auf Abgrenzung ihrer Rieden und die Betonung der Spezifika der einzelnen Lagen. Der Qualität tut das sehr gut.
Text & Verkostung von Willi Balanjuk
Die Weinregion Traisental erlebte in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung. Die mehrheitlich junge Winzerschaft konzentriert sich auf ihre Weine, und auch für die gemischt wirtschaftenden Betriebe bieten sich ausgezeichnete Voraussetzungen. Insgesamt 162 Betriebe betreiben Weinbau im Traisental – rund 30 davon vertreiben ihre Weine mehrheitlich österreichweit. Die Struktur der Betriebe ist überwiegend als „kleinstrukturiert“ zu bezeichnen. Das kann und wird sich auch in den nächsten Jahren nicht wirklich ändern, weil zum einen die möglichen Rebflächen limitiert und zum anderen die Grundstückspreise enorm gestiegen sind (8 bis 10 Euro/m² sind relativ viel im Vergleich zu anderen Regionen in Niederösterreich und dem Burgenland). Die Mehrheit der Weine wird nach dem Verständnis eines Ortsweins gekeltert, hört man jedoch auf die Meinung der Winzer, wird es mit der genauen Abgrenzung der Rieden in Zukunft aber auch vermehrt Riedenweine am Markt geben. Auch durch das starke Qualitätsstreben der jüngeren Winzerschaft, die neben dem Heurigen-Geschäft vermehrt auf Privatkunden setzt. Die Qualitäten der Weine im Rahmen der DAC-Regeln stärker zu differenzieren, ist also ein erklärtes Ziel.
Von den geologischen Voraussetzungen her sind Schotter-Kalk-Konglomeratsböden, Kalk-, Löss- und Urgesteinsböden (Gneis, Schiefer und Granit) die prägenden Elemente der Region. Als weitere einflussreiche Faktoren kommen noch die Höhendifferenzen und die Terrassen hinzu.
Die rund 800 Hektar Anbauflächen teilen sich auf Grünen Veltliner (mit mehr als 60 Prozent der Rebfläche) und als Spezialität auf Riesling (mit zwölf Prozent) auf. Heute werden rund drei Viertel der Rieslinge „klassisch“ gekeltert, und der Rest wird als Riedenwein ausgebaut – daher besteht auch bei den Rieslingen mittel- und langfristig ein besonders großes Potenzial. Die restlichen kultivierten Rebsorten waren der historischen Buschenschankstruktur geschuldet, und so findet man hier neben dem klassischen Burgunder-Mix also auch aromatische Rebsorten. Die Reben stehen überwiegend auf Terrassen mit kalkhaltigen, schottrigen Böden. Die führenden Weinorte des Traisentals sind Nussdorf, Reichersdorf, Inzersdorf, Traismauer und Herzogenburg.
Im Rahmen einer Traisental-DAC-Reserve-Verkostung sollen die verkosteten Weine aus den Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling den vorher genannten Böden und weiteren Terroir-Kriterien zugeordnet werden. Der Jahrgang 2017 kann als großartig bezeichnet werden. Eine gute Niederschlagsverteilung und der Regen gegen Ende August waren ein Garant für nahezu perfekte Vegetation. Weshalb auch das Niveau der Riedenweine besonders hoch ist.
Die Traisental-Rieden und ihre Winzer
Von der Ried Sonnleithen keltern die Winzer Karl Brindlmayer, Herwald Hauleitner und Johann Schöller Grünen Veltliner; Hauleitner und Schöller zusätzlich auch Riesling. Die Weine variieren zwischen 92 und 93 Punkten – unabhängig von der Rebsorte. Die Lage ist ein Konglomerats-Löss-Gemisch und vereint lebendige Struktur mit Würze.
Die Weine der Ried Pletzengraben werden von den Weingütern Dockner, Haslinger und Preiß vinifiziert. Sowohl Grüner Veltliner als auch Riesling überzeugen mit Fruchtpräzision und ergeben Weine mit Bewertungen um die 93 Punkte. Die Ried Alte Setzen wird von Markus Huber bearbeitet. Sein Grüner Veltliner ist in diesem Löss-geprägten Weingarten durch komplexe Frucht und feine Würze gekennzeichnet.
Die Ried Berg ist eine höher gelegene Konglomeratslage und wird von Markus Huber, Friedrich Preiß und Rudolf Müllner bearbeitet. Es ist eine terrassierte Steillage mit starker Hangneigung. Der karge Boden besitzt einen hohen Eisengehalt. Damit präsentieren sich die Weine dicht und engmaschig in ihrem Finish, sie überzeugen durch Konzentration und Finesse.
Die Ried Rothenbart liegt in Inzersdorf auf 350 bis 380 Metern Seehöhe und gehört zu den höchst gelegenen Terrassenlagen des Traisentals. Der permanente Wind und sandig-steinige Böden mit Kalk, Mergel und einigen Eisenanteilen führen zu eleganten, lebendigen Weinen. Ludwig Neumayer und Markus Huber keltern exzellente Rieslinge von dieser Lage im Bereich von 94 und 95 A la Carte-Punkten.
Ried Zwirch: Dieser Weingarten liegt in Inzersdorf in einer Kessellage, die auf 250 bis 350 Metern Seehöhe liegt. Ludwig Neumayer und Markus Huber arbeiten hier mit Grünem Veltliner. Der kalkige Konglomeratsboden mit Löss vereint die dichte, straffe Struktur vom Kalk und die Saftigkeit vom Löss.
Die Ried Hochschopf liegt in Nussdorf auf rund 300 Metern und hat einen kargen Kalk-Konglomeratsboden als Basis. Die Winzer Thomas Dockner und Friedrich Preiß keltern hier ihre Weine, wobei Grüner Veltliner die dominante Sorte dieser Lage ist. Die Weine zeichnen sich durch ihre gute Struktur und tiefe Fruchtaromen aus.
Auf der vom Löss geprägten Lage Ried Rosengarten arbeiten die Winzer Leopold Figl, Viktor Fischer, Herwald Hauleitner, Friedrich Preiß und Johann Schöller mit Grünem Veltliner. Die Weine dieser Lage vermitteln Körper und Balance sowie eine saftige Fruchtigkeit. Ried Fuchsenrand und Ried Kogelberg sind von Schotter und Kalk gekennzeichnet, und somit zeigt etwa der Grüne Veltliner von Rudolf Hofmann eine dichte, straffe Struktur mit pikantem Biss im Abgang.
Die Ried Brunndoppel ist eine Theyerner Konglomeratslage, von der Friedrich Preiß seit Jahren einen seiner besten Grünen Veltliner keltert.
Die Ried Rampl wiederum ist eine Konglomeratslage und vereint somit Körper und Textur sowohl bei den Rieslingen als auch den Grünen Veltlinern von Bernhard Steyrer.
Urgestein prägt die Ried Stoaried, die vom Weingut Steyrer bearbeitet wird, und vermittelt dadurch sowohl beim Riesling als auch beim Grünen Veltliner eine helle, klare Fruchtnote sowie feine Struktur.
In der Ried Gaisruck stehen die Reben auf kalkreichem Löss und vereinen damit Kraft, Konzentration und Balance.
GRÜNER VELTLINER
Markus Huber
Ried Getzersdorfer Berg Erste Lage 2016, 13,3 % 96
Helle Farbe, komplexe Nase, Steinobst, Marille, Pfirsich, feine Kräuternoten, am Gaumen straffer, balancierter Wein, dicht und engmaschiges Finish, langer Abgang, feinfruchtiger Nachhall, Würze
Ludwig Neumayer
Grüner Veltliner Ikon 2016, 13,6 % 96
Helle Farbe, intensive, komplexe Nase, Nashi-Birne, Marille, kandierte Orange, straffe Struktur, lang anhaltender Abgang, fruchtiger Nachhall
Ludwig Neumayer
Grüner Veltliner Der Wein vom Stein 2016, 13,4 % 95
Helle Farbe, vielschichtiges Bukett, Marille, kandierte Orange, Pfirsich, am Gaumen gehaltvoller Wein, lebendige Textur, langer Abgang, fruchtig-würziger Wein, pikanter Nachhall
Markus Huber
Grüner Veltliner Ried Inzersdorfer Zwirch Erste Lage 2016, 13,1 % 94
Helle Farbe, vielschichtige Aromatik, Kräuterwürze, Pfirsich, Melone, am Gaumen gehaltvoller Wein, lebendige, dichte Struktur, straffer, pikant-würziger Abgang, gute Länge
Karl Brindlmayer
Grüner Veltliner Ried Bergen „Brigos“ 2015, 14 % 93
Helles Gelb, nuanciertes Bukett, gelbe Frucht, Kräuter, cremige Textur, feiner Schmelz im Abgang, lang anhaltender Wein, würziges Finish
Leopold Figl
Grüner Veltliner Ried Rosengarten 2016, 13,2 % 93
Helle Farbe, nuanciertes Bukett, feinwürzige Noten, Steinobst, Pfirsich, Kräuternoten, balancierte, stoffige Struktur, pikantes Finish, lang anhaltender Abgang, würzig-fruchtiger Nachhall
Herwald Hauleitner
Grüner Veltliner Selektion Ried Setzen 2016, 13,2 % 93
Helle Farbe, vielschichtiges Bukett, gelbe Fruchtnoten, Pfirsich, Mandarine, feine Würze, straffe, lebendiger Wein, gute Länge
Rudolf Hofmann
Grüner Veltliner Ried Fuchsenrand 2016, 13,5 % 93
Helle Farbe, komplexe Aromatik, kandierte Orange, Würze, Kräuter, elegante Textur, balancierter Trinkfluss, gute Länge, Pfirsich im Nachhall
Markus Huber
Grüner Veltliner Ried Reichersdorfer Alte Setzen Erste Lage 2016, 13,1 % 93
Helles Gelb, nuanciertes Bukett, reife gelbe Fruchtnoten, feine Würze, saftige, balancierte Textur, feiner Fruchtschmelz, pikant-würziges Finish, lang anhaltender Abgang
Ludwig Neumayer
Grüner Veltliner Ried Zwirch Inzersdorf 1 ÖTW 2016, 13,3 % 93
Helle Farbe, intensives Bukett, nuancierte Nase, kühle Fruchtwürze, am Gaumen stoffiger Wein, lebendige Struktur, feinwürziges Finish, gute Länge
Friedrich Preiß
Grüner Veltliner Ried Brunndoppel 2016, 14,1 % 93
Helle Farbe, intensive Nase, komplexe Noten, Mandarine, kandierte Orange, Würze, am Gaumen balancierte Textur, feinfruchtiges Finish, gute Länge
Alexander Siedler
Grüner Veltliner Final Select 2016, 13,5 % 93
Helle Farbe, ausgeprägte reife Fruchtnoten, Melone, Kräuternoten, eleganter Trinkfluss, lebendiges Säurespiel, gute Länge
Karl Brindlmayer
Grüner Veltliner Ried Sonnleithen „Alte Reben“ 2015, 13,5 % 92
Helle Farbe, zarte Reduktion, feine Würze, gelbe Frucht, gehaltvoller Wein am Gaumen, saftiger Charakter, pikantes Finish, gute Länge
Leopold Figl
Grüner Veltliner Ried Setzen „Vineus Edition“ 2015, 13,2 % 92
Jugendliche Farbe, reife gelbe Fruchtnoten, Melone, Nashi-Birne, balancierte Textur, feiner Schmelz im Abgang, würziger Nachhall
Viktor Fischer
Grüner Veltliner Ried Gaisruck
2016, 13,3 %92
Helle Farbe, einladende, saftige Frucht, gelber Pfirsich, weiche, cremige Struktur, langer Abgang, zart-würziges Finish
Martina Hromatka-Erber
Grüner Veltliner Alte Stöcke 2016,
13,5 %92
Jugendliche Farbe, intensive Fruchtnoten, exotische Noten, Maracuja, Melone, zarte Würze, am Gaumen straffer Wein, feiner Schmelz, gute Tiefe und Länge im Abgang
Martina Hromatka-Erber
Grüner Veltliner Neuberg 2016, 13 %92
Helle Farbe, intensive reife Frucht, Pfirsich, Melone, zarte Würze, am Gaumen gehaltvoller Wein, straffe Struktur, guter Trinkfluss
Michael Schoderböck
Grüner Veltliner Zwirch 2016, 13,5 %92
Blassgelbe Farbe, zart fruchtig, würzige Nase, straffe, lebendige Struktur, zarter Gerbstoff im Finish, pikanter Nachhall
Johann Schöller
Grüner Veltliner Ried Cagran 2015, 13,5 % 92
Jugendliche Farbe, nuanciertes, vielschichtiges Bukett, Kräuter, gelbe Fruchtnoten, gehaltvoller Wein, straffe Struktur, leichter Gerbstoff im Finish, lang anhaltend
Bernhard Steyrer
Grüner Veltliner Ried Rampl 2016, 13,5 % 92
Helle Farbe, einladende Fruchtnoten, Melone, kandierte Orange, feine Würze, klare, balancierte, cremige Textur, süßer Schmelz im Abgang
Renate Haimel
Grüner Veltliner Kellermeisterin 2016, 13,2 % 91
Jugendliche Farbe, nuanciertes Bukett, reife gelbe Frucht, straffe Struktur, balancierter Trinkfluss, feiner Schmelz im Abgang
Martina Hromatka-Erber
Grüner Veltliner Antingen Sophie 2015, 13,5 % 91
Jugendliche Farbe, Kräuternoten, kandierte Orange, leicht Tabak, am Gaumen opulenter Wein, cremige Textur, saftiges Fruchtfinish, gute Länge
Rudolf Müllner
Grüner Veltliner Ried Leithn von Johanna Müllner 2016, 13 % 91
Helle Farbe, nuanciertes Bukett, Mix aus Kräutern, Steinobst, Limette, am Gaumen gehaltvoller Wein, straffe Struktur, pikantes Finish, würziger Nachhall
Rudolf Müllner
Grüner Veltliner Urgestein 2016, 13,5 %91
Helle Farbe, ausgeprägte Fruchtnoten, Grapefruit, Würze, lebendiger Trinkfluss, kühles Fruchtwürze-Finish, gute Länge
Martin Preisberger
Grüner Veltliner 2016, 14 % 91
Jugendliche Farbnoten, reife Fruchtnoten, Nashi-Birne, Melone, leichte Würze, pikant am Gaumen, saftige, straffe Struktur, Kräuternoten im Finish
Matthias Altmann
Grüner Veltliner Stoagrobn 2015, 13,1 % 90
Jugendliche Farbe, gereifte Aromatik, kandierte Orange, Birne, cremige Textur, zart-würziges Finish
Markus Müller
Grüner Veltliner Exquisit 2016, 13,2 % 90
Helle Farbe, intensive Frucht, Pfirsich, Grapefruit, Kräuter, leicht vegetal, am Gaumen stoffiger Wein, lebendige Struktur, fruchtiges Finish
Josef Nolz
Grüner Veltliner Venusberg 2016, 13,3 % 90
Blassgelbe Farbe, Grapefruit, Kräuternoten, straffe Struktur, Grapefruit und Limette im Finish
Herbert Weissinger
Grüner Veltliner Zwirch, 13,7 % 90
Helles Gelb, ausgeprägte Fruchtnoten, Maracuja, kandierte Orange, Würze, straffe Struktur, fruchtiges Finish
Johann Heinrich
Grüner Veltliner 2016, 13,5 % 89
Helles Gelb, zart fruchtige Nase, Mandarine, Melone, balancierte Textur
RIESLING
Markus Huber
Riesling Ried Getzersdorfer Berg Erste Lage 2016, 13 % 96
Helle Farbe, ausgeprägte, vielschichtige Fruchtnoten, gelber Pfirsich, kandierte Ananas, dicht und straffe Noten, lang anhaltender Abgang, Marille und rosa Grapefruit im Rückaroma
Ludwig Neumayer
Riesling Der Wein vom Stein 2016, 12,8 % 95
Helles Gelb, komplexe Aromatik, Pfirsich, Marille, Ananas, kandierte Orange, am Gaumen dicht und straffe Struktur, lebendiger Trinkfluss, langer Abgang, feinfruchtiger Nachhall
Markus Huber
Riesling Ried Inzersdorfer Rothenbart Erste Lage 2016, 13 % 94
Helle Farbe, intensives, komplexes Bukett, Weingartenpfirsich, Limette, Ananas, straffe, lebendige Struktur, feinfruchtiges Finish, langer Abgang, zart mineralische Noten, Marille im Rückaroma
Ludwig Neumayer
Riesling Ried Rothenbart Inzersdorf 1 ÖTW 2016, 12,8 % 94
Helles Gelb, komplexe Nase, Weingartenpfirsich, Mandarine, am Gaumen gehaltvoller Wein, straffe Struktur, lebendiges Frucht-Säure-Spiel, langer Abgang
Rudolf Hofmann
Riesling Ried Marienruh 2016, 13 % 93
Helles Gelb, nuancierte, vielschichtige Aromatik, Pfirsich, Marille, gehaltvoller Wein, straff, lebendiger Trinkfluss, feiner Schmelz im Abgang, fruchtiger Nachhall
Thomas Dockner
Riesling Ried Pletzengraben, 13 % 92
Helle Farbe, intensive Steinobstnoten, lebendiger Trinkfluss, feinfruchtiges Finish, langer Abgang, zarter Schmelz im Finish
Alexander Siedler
Riesling Riedenselect 2016, 13 % 92
Helles Gelb, intensive Fruchtnoten, Marille, Pfirsich, Maracuja, gehaltvoller Wein, straffe Struktur, lebendiger Trinkfluss, gute Länge
Martina Hromatka-Erber
Riesling Antingen, 13,5 % 91
Helle Farbe, nuanciertes Bukett, Steinobst, Marille, lebendige Struktur, guter Trinkfluss, lang anhaltend
Markus Müller
Riesling 2016, 13,4 % 91
Helle Farbe, intensive Frucht, Marille, Mandarine, balancierter Trinkfluss, feiner Fruchtschmelz im Finish
Bernhard Steyrer
Riesling 2015, 13,5 % 91
Jugendliche Farbe, leicht gereifte Nase, zart Petrol, Steinobst, lebendiges Frucht-Säure-Spiel, fruchtiger Nachhall